132 x 160 cm
AP3
David Yarrow hat ein paar lang bewährte Regeln für das Fotografieren in der Wildnis: unten bleiben, möglichst nah rankommen (lassen) und immer gegen das Licht arbeiten. Nach diesem Shooting in Indien hat er eine weitere hinzugefügt: immer ruhig bleiben.
Yarrow hatte am Morgen zwei Tiger gesichtet. Es war ein guter Moment, aber nichts Sensationelles. Nachdem die Besucher den Park morgens um 9:30 Uhr verlassen hatten, hatte Yarrow die 1.600 km² des Ranthambhore-Nationalparks einige wertvolle Stunden für sich. Denn je höher die Temperaturen steigen, desto vorhersehbarer wir das Verhalten der Tiger. Der heißeste Teil des Tages wurde bei rund 44°C mit der Suche nach einem erwachsenen männlichen Tiger verbracht. Immer hin und her zwischen den drei Lieblings-Wasserlöchern des Tigers, jedoch ohne Erfolg. Nicht nur der Kaltwasservorrat, auch die Energie des Teams gingen langsam zur Neige.
Gerade als Yarrow bereit war, das Handtuch zu werfen und sich in die kühlende Umarmung einer Klimaanlage und einer kalten Dusche zu flüchten, entdeckte der Fremdenführer eine kleine Höhle im Steilhang. An der Vorderseite der Höhle, abseits der Hitze, saß der Tiger an der am besten beleuchteten Stelle. So perfekte Lichtverhältnisse hatte er noch nie bei einem anderen Tier zuvor erlebt. Es war an der Zeit, tief durchzuatmen und nachzudenken. Der Tiger würde nicht verschwinden, solange alle gelassen blieben und an die Arbeit gingen. Hätte der Tiger sich nur einen Meter vor oder zurück bewegt, wäre dieses perfekte Licht weg gewesen.
Für diese Art von Momenten lohnt es sich zu arbeiten.
Quelle: eigene Texte unter Mitnutzung von übersetzten Textpassagen der Website https://davidyarrow.photography