132 x 190 cm
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Viele Bilder von Gnus sehen sich ähnlich und sind wenig aufregend. Die Flussüberquerungen in den Sommermonaten wurden bereits von zahlreichen anderen Fotografen und Touristen dokumentiert. Die Bilder sind wenig originell und besitzen meist zwei ästhetische Nachteile: Erstens werden sie bei hoher Sonneneinstrahlung aufgenommen, was nie die besten Lichtverhältnisse sind. Zweitens kann das Chaos, das sich bei der Überquerung entfaltet, das Gnu schwerfällig erscheinen lassen. Es sind keine Tiere, die dazu neigen, große Emotionen hervorzurufen. Sie werden häufig in Situationen fotografiert, in denen ihr Verhalten eher Angst als Freiheit ausdrückt.
Mit Exodus erreichte David Yarrow mehr!
Yarrow arbeitete mit den letzten Minuten des späten Abendlichtes, das von Zeit zu Zeit aus den tiefschwarzen Wolken hervorbrach, während sich im Amboseli-Nationalpark an den Hängen des Kilimandscharos ein gewaltiger Sturm zusammenbraute. An diesem Tag besaß der Himmel eine fast biblisch anmutende Bedrohlichkeit. Flach auf dem Boden liegend und direkt in das Abendlicht schießend war Yarrows Ziel, das Zusammenfließen von zwei Stürmen abzubilden – dem Sturm am Himmel und dem Sturm im Sand.
Als er sich vom Boden erhob, hatte er keine Ahnung, wie viele Details auf dem Bild zu sehen sein würden.
Das Besondere an Yarrows Gnu-Foto ist, dass das Gnu unabhängig, wild und frei wirkt. Dieses Bild hat eine große Gelassenheit und Inbrunst – was überraschend ist, da es auf den ersten Blick eine dunklere Botschaft zu vermitteln scheint.
Quelle: eigene Texte unter Mitnutzung von übersetzten Textpassagen der Website https://davidyarrow.photography